Nachhaltige Mode

Nachhaltige Mode und was du tun kannst, damit die Welt nachhaltiger wird

Nachhaltige Mode hier und sustainable da. Ist es dir auch aufgefallen? Das Buzzword «Sustainability» findet sich heute in jeder Mode Werbung. Es ist sozusagen das «Flavour of the day» und verkauft sich enorm gut. Plötzlich ploppen bei allen Modemarken Nachhaltigkeitsambassadorinnen und Nachhaltigkeitsbeauftragte auf.

Es sieht so aus, als ob tatsächlich langsam ein Wandel und Umdenken in der Modewelt stattfindet. Was enorm wichtig wäre, denn es landen einfach zu viele Kleider auf dem Müll. Teilweise ungetragen rotten die überproduzierten Kleidungsstücke auf grossen Müllbergen dahin. Alle eingesetzten Ressourcen für immer ungenutzt und unwiderruflich verloren.

Mode kostet uns Konsument:innen heute ja nix mehr. Also zumindest die Mode der Fast Fashion Riesen. Die günstigen Preise und der stetige Nachschub an neuen Kollektionen verleiten zum Einkaufen. Und zum Wegwerfen. Die schlechte respektive billige Qualität der Waren tut das ihre dazu.

Welchen Stellenwert hat nachhaltige Mode für dich?

Wie sieht es bei dir aus? Interessiert dich das Thema überhaupt? Bist du der Meinung, dass es richtig und wichtig ist, dass die Modewelt umdenkt (und wir Konsument:innen uns mit ihr)? Dass sie sich weiter entwickelt; weg von Fast Fashion zu Slow Fashion? Wie und wo informierst du dich über das Thema? Worauf achtest du bei (nachhaltiger) Mode? Und auf welche Weise versuchst du einen nachhaltigeren Umgang mit Mode zu bekommen?

Magst du mir deine Gedanken und deine Meinung dazu mitteilen? Dann freue ich mich über deinen Kommentar im Kommentarfeld.

Nachhaltige oder faire Mode: Was ist das denn überhaupt?

Nachhaltige und Faire Mode wird gerne auch Eco Fashion, Grüne Mode, Bio- oder Öko-Mode genannt. Wir sprechen dann von nachhaltiger und fairer Mode, wenn bei der Produktion von Kleidung und Accessoires weder Umwelt noch Menschen zu Schaden kommen.

Dabei sollen Arbeiterinnen und Arbeiter zu fairen Arbeitsbedingungen angestellt werden. Das heisst: Faire Löhne, angemessene Arbeitszeiten, keine Kinderarbeit, Arbeitssicherheit und soziale Absicherung für alle Arbeiter:innen.

Die Materialien stammen bei nachhaltiger Mode aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) und/oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Es dürfen keine giftigen Chemikalien zum Einsatz kommen (z.B. beim Färben oder Ledergerben) und der Ressourcenverbrauch (z.B. Wasser und Energie) soll möglichst gering gehalten werden.

Photo by Trisha Downing on Unsplash

Gütesiegel und ihre Bedeutung

Ein Gütesiegel gibt darüber Auskunft, ob ein Unternehmen/Produzent vorgegebene Richtlinien und Standards einhält (z.B. Sozialstandards, Schutz von Mensch, Tier und Umwelt, etc). Es dient dem Schutz und der Information der Konsumenten und gibt Auskunft über die Qualität des Produktes. Zudem ermöglicht es dem Produzenten sich von seiner «guten und vertrauenswürdigen Seite» zu zeigen und sich damit gegenüber anderen Anbietern abzuheben.

Oftmals schliessen sich Hersteller und Anbieter von Gütern deshalb zu einer Gütegemeinschaft zusammen und schaffen damit ein produktbezogenes Gütezertifikat wie z.B. das Wollsiegel.

Um ein Gütesiegel für seine Produkte zu erhalten, muss ein Produzent bei der entsprechenden Gütesiegel-Organisation einen Antrag stellen. Erst nach erfolgter und erfolgreich bestandener Überprüfung darf er seine Produkte mit dem Gütesiegel kennzeichnen.

Achtung Greenwashing

Kleine Randbemerkung zum Thema «Greenwashing» (Bedeutung siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Greenwashing). Da Güte- und Prüfsiegel nicht gesetzlich geregelt sind, kann theoretisch jeder ein eigenes Siegel kreieren. Da wird von Herstellern (und Grossverteilern) gerne auch mal sehr kreativ ein neues «Label» geschaffen. Damit zeigt man, dass man voll beim Trendthema mitmacht oder sogar führend ist. Das lässt sich super vermarkten, und schön Kohle damit machen. Und gleichzeitig verschafft sich die Unternehmung damit auch noch ein umweltbewusstes Image.

Leider führt dies auch dazu, dass der Konsument im Dschungel der Gütesiegel schnell mal den Durchblick verliert. Was ist denn jetzt wirklich nachhaltig produziert und was nicht?

Deshalb hier ein paar der wichtigsten und bekanntesten Gütesiegel in der Mode-/Textilbranche, die du kennen solltest:

IVN Best

Der IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.) bietet zwei Zertifizierungen an: «Naturtextil IVN zertifiziert BEST» für Textilerzeugnisse und «Naturleder IVN zertifiziert» für Ledererzeugnisse.

Um zertifiziert zu werden, müssen Verarbeitungsbetriebe über eine «Umweltpolicy» verfügen. Diese enthält u.a. Maßnahmen zur Minimierung und Überwachung von Abfall und Umweltbelastungen und Pläne für Abfall- und Verschmutzungsvorfälle.

Sämtliche Betriebe sind dazu verpflichtet, festgelegte Sozialstandards einzuhalten.
Die Textilien müssen zu 100% aus Naturfasern bestehen, die aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen. Es dürfen weder synthetische Dünge- oder Pflanzenschutzmittel noch hochgiftige Entlaubungsmittel eingesetzt werden. Bei der Produktion von tierischen Fasern wie Wolle und Seide gelten ebenfalls hohe Ansprüche: keine synthetischen Pestizid-Bäder bei Schafen, artgerechte Tierhaltung und Bio-Futter.
In der weiteren Verarbeitung (Spinnen, Färben, Weben, Stricken, Ausrüsten, Zuschneiden oder Nähen) dürfen grundsätzlich keine Substanzen eingesetzt werden, die krebserzeugend, Erbgut schädigend, Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigend, schädigend für das Kind im Mutterleib, etc sind. Die ganze Produktionskette, vom Rohstoffanbau bis zum Endprodukt, muss den IVN-Richtlinien entsprechen.

IVN Best ist vor allem im europäischen Raum bekannt.
Weitere Infos: https://naturtextil.de/qualitaetszeichen/qualitaetszeichenbest/

GOTS (Global Organic Textile Standard)

Ein Textilprodukt, welches das GOTS-Siegel trägt, muss mindestens 70% zertifizierte Bio-Fasern enthalten. Und ein mit «Bio/Organic» gekennzeichnetes Produkt mindestens 95% zertifizierte Bio-Fasern. Bio-Fasern sind Naturfasern, die ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden, Insektiziden oder Herbiziden und GVOs (genetisch veränderte Organismen) nach den Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft angebaut werden.

Alle Verarbeitungsbetriebe müssen umweltrelevante, toxikologische und soziale Mindestkriterien erfüllen. Die ganze Produktionskette, vom Rohstoffanbau bis zum Endprodukt, muss dem GOTS-Standard entsprechen.

Das GOTS-Siegel ist weltweit anerkannt.
Weitere Infos: https://www.global-standard.org/

STANDARD 100 by OEKO-TEX®

Das STANDARD 100 by OEKO-TEX® Label zertifiziert, dass alle Bestandteile des Textilproduktes (Bekleidung, Babytextilien, Heimtextilien oder Dekostoffe) auf Schadstoffe geprüft wurden und der Artikel gesundheitlich unbedenklich ist. Es werden dabei alle Stoffe, Garne, Knöpfe, Reißverschlüsse, Stoffeinlagen sowie auf dem Oberstoff angebrachte Drucke und Beschichtungen überprüft.

Die Gültigkeit von OEKO-TEX® Labeln kann jederzeit mit dem Online Label Check kontrolliert werden.

OEKO-TEX® ist ebenfalls weltweit anerkannt und in der Schweiz ansässig.
Weitere Infos: https://www.oeko-tex.com/de/unsere-standards/standard-100-by-oeko-tex

MADE IN GREEN by OEKO-TEX®

Mit dem MADE IN GREEN Label wird der Nachweis erbracht, dass ein textiler Artikel (z.B. Bekleidung, Heimtextilien, fertige oder halbfertige Lederartikel) inklusive verwendeter Zubehörmaterialien auf Schadstoffe getestet wurde. Dies erfolgt durch die Zertifizierung nach STANDARD 100 oder LEATHER STANDARD by OEKO-TEX®. Ausserdem wird gewährleistet, dass das Textil- oder Lederprodukt mit nachhaltigen Prozessen unter sozialverträglichen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde.

Die Gültigkeit des MADE IN GREEN Labels kann ebenfalls mit dem OEKO-TEX® Online Label Check überprüft werden.

Wie bereits das STANDARD 100 Label von OEKO-TEX® ist auch MADE IN GREEN weltweit anerkannt.
Weitere Infos: https://www.oeko-tex.com/de/unsere-standards/made-in-green-by-oeko-tex

bluesign®

bluesign® zertifizierte Betriebe müssen Kriterien bezüglich Arbeitsplatzsicherheit, Verbraucherschutz, Schutz von Wasser, Luft und Boden, Abfallmanagement und Reduktion von Ressourcen- und Materialeinsatz erfüllen.

Ziel des Siegels ist, die Umwelteinflüsse der Textilindustrie zu verringern. Es steht außerdem für die sichere Herstellung und Verarbeitung von Kunst- und Naturfasern.

Das Siegel dürfen nur Produkte tragen, die zu mindestens 90 Prozent in bluesign® zertifizierten Fabriken verarbeitet wurden. So entsteht Schritt für Schritt vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt eine lückenlose Kette aus nachhaltigen Materialien und Arbeitsschritten.

bluesign® wurde in der Schweiz gegründet und ist auch hier ansässig.
Weitere Infos: https://www.bluesign.com/de

Weitere Gütesiegel sind:

Nachhaltige Mode: 16 Tipps, was du als Konsument:in tun kannst, um nachhaltiger zu werden

Photo by Etienne Girardet on Unsplash

Es gibt viele Bereiche, wo du ansetzen kannst. Nachfolgend einige Vorschläge, wie du deinen Modekonsum und dein Verhalten verändern und nachhaltiger machen kannst:

  1. Du entscheidest dich für das Prinzip «Weniger ist mehr». Sprich für eine kleinere (Basis-) Garderobe, die mit Plan aufgebaut wird und Kleidungsstücke enthält, die qualitativ hochwertig sind und sich vielseitig kombinieren lassen («Capsule Wardrobe» und «Minimal Wardrobe» Konzept).
  2. Du kaufst weniger impulsiv und mehr mit Plan ein (siehe auch 1.). Das heisst, dass du
    a) eine Einkaufsliste zusammenstellst, die dir sagt, was du wirklich brauchst
    b) dir schon beim Einkauf Gedanken machst, wann, wozu und in welcher Kombination du das neue Kleidungsstück oder Accessoires tragen wirst. Je mehr Kombis dir einfallen desto besser.
  3. Du kaufst (nur noch) Mode, die nach nachhaltigen und fairen Kriterien und Bedingungen produziert wurde (siehe auch «Gütesiegel») und verzichtest ganz oder zum Teil auf Fast Fashion.
  4. Du kaufst Kleidung aus nachhaltigen Materialien, wie z.B. Organic Cotton, Leinen, Hanf, Lyocell, Tencel, Modal, Recycled Polyester (rPet), Soya oder SeaCell (siehe auch 3.).
  5. Du reduzierst deinen Jeans/Denim-Konsum. Eine Jeans verbraucht ca. 8’000 Liter vom Anbau des Rohstoffes bis zur Fertigstellung und produziert in dieser Zeit 4-5 mal soviel Karbon wie ein T-Shirt (siehe https://www.lebensraumwasser.com/weltwassertag-wie-viel-wasser-verbraucht-das-leben-einer-jeans/).
  6. Du kaufst bei lokalen Produzenten ein. Denn kürzere Wege reduzieren die Karbon (CO2) Emissionen. Gleichzeitig stützt du damit das lokale Gewerbe und schaffst Arbeitsplätze.
  7. Du kaufst online, anstelle mit dem Auto ins Kaufhaus zu fahren. Gemäss thredUP (https://www.thredup.com/fashionfootprint) reduzieren sich dadurch die weltweiten Karbonemissionen um durchschnittlich 60%.
  8. Du verzichtest beim Onlinekauf auf Expresslieferungen. Denn auch damit reduzieren sich die CO2 Emissionen.
  9. Du verlängerst die Lebensdauer deiner Kleidung, indem du sie gut pflegst und wenn nötig ausbessern lässt. Mit jedem Jahr, das du deine Kleider länger trägst, vermindern sich die Karbonemissionen um 25% (über den ganzen Produktlebenszyklus gerechnet). Gleichzeitig hilfst du damit die Abfallberge in den Mülldeponien zu reduzieren. Denn die meisten weggeworfenen Kleider landen leider dort. In den USA sind dies ca. 85% aller weggeworfenen Kleider (Quelle thredUP).
  10. Du kaufst Vintage resp. Second Hand Kleidung und Accessoires.
  11. Du mietest Kleidung und/oder Accessoires, die du für einen einmaligen Event brauchst.
  12. Du verkaufst Kleidung, die dir nicht mehr passt und/oder gefällt, über Second Hand Läden, auf Flohmärkten und Kleiderzirkeln, oder tauschst diese mit Freundinnen. So wird die Lebensdauer eines Kleidungsstückes verlängert und der Müllberg reduziert (siehe 9.).
  13. Du upcyclest und recyclest alte Kleidung und hauchst ihnen damit neues Leben ein. Hier findest du ein paar Upcycling Ideen als Beispiele: Burdastyle und Watson.
  14. Du informierst dich im Internet, welche Marken wirklich nachhaltige Mode produzieren (z.B. über die «Good on You» App.
  15. Du wäschst deine Kleidung mit kaltem Wasser (20-30°C). So verbraucht die Waschmaschine weniger Energie (siehe Focus Praxistipps «Wäsche mit kaltem Wasser waschen»).
  16. Du verzichtest auf’s Wäschetrocknen im Tumbler, sparst damit Energie und reduzierst wiederum den Karbonverbrauch.
Photo by Noah Buscher on Unsplash

Fazit

Ein Umdenken ist meiner Meinung nach nötig. Ich bin kein Eco Warrior. Aber mir bereiten vor allem die Überproduktion und die Ausbeutung von Menschen und Erde je länger je mehr Mühe.

Als Stilberaterin kann ich dir sagen, dass du nicht 300 Kleidungsstücke, um gut auszusehen und glücklich zu sein. Es ist eher umgekehrt. Ein zu voller Kleiderschrank lässt dich nicht atmen und versperrt dir den Blick aufs Wesentliche, die Sachen, die dich strahlen lassen. Wie du deinen Schrank ausmisten kannst, zeige ich dir hier.

Du musst die Welt nicht alleine retten! Es ist auch nicht so, dass du auf Teufel komm raus, alle meine 16 Tipps umsetzen musst. Wenn du jedoch einen Beitrag dazu leisten möchtest, dass wir gemeinsam sparsamer und sorgsamer mit unseren natürlichen Ressourcen umgehen, dann kennst du nun einige Möglichkeiten, wie du dies auch im kleinen Rahmen bewerkstelligen kannst.

Ich hoffe, die Infos und Tipps sind hilfreich für dich. Wenn du wissen möchtest, ob dein Kleiderschrank und Verhalten zum Klimawandel beiträgt, dann berechne deinen Fashion Footprint mit dem Fashion Footprint Calculator von thredUP.

Auf deine Kommentare und allenfalls weitere Tipps und Vorschläge rund um das Thema nachhaltige Mode bin ich sehr gespannt. Teile dein Wissen und gerne auch diesen Blogartikel, damit möglichst viele Menschen davon profitieren können.

Herzlichst

Deine Pascale

Fotos: Cherie Birkner on Unsplash, Etienne Girardet on Unsplash, Photo by Trisha Downing on Unsplash, Photo by Noah Buscher on Unsplash

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